Kann dein persönlicher Erfolg oder Misserfolg von nur einem falschen Glaubenssatz abhängen?
Bestimmt nicht ausschließlich. Aber dieser eine Glaubenssatz kann einen großen Einfluss darauf haben. Carol Dweck beschreibt in ihrem Buch „Selbstbild“ sehr ausführlich, warum das so ist und was man tun kann, um einen Glaubenssatz zu ändern.

Inhaltsverzeichnis
Das Buch und die Autorin
Carol Dweck ist Professorin für Psychologie an der Stanford Universität und hat mit ihren Forschungen zum Thema Selbstbild schon seit Jahren für Aufsehen gesorgt.
Das vorliegende Buch gibt es in der Originalausgabe bereits seit 2006. Ich habe es erst vor kurzem in der Buchhandlung entdeckt und der Titel hat mich direkt neugierig gemacht, da mich schon seit einer ganzen Weile das Thema „Mechanik“ unseres Denkens und wie wir dieses beeinflussen können sehr interessiert.
Der falsche Glaubenssatz und seine Folgen
Wie der Titel schon verrät handelt es sich bei dem Glaubenssatz um unser Selbstbild. Carol Dweck hat herausgefunden, dass es ein statisches und ein dynamisches Selbstbild gibt. Je nachdem, welches Selbstbild wir leben, kann dies über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Wow! Das hat mich erstmal ganz schön erschreckt! Ich habe ja auch bereits in anderen Büchern, wie z.B. bei Tony Robbins über die Auswirkungen von Glaubenssätzen gelesen. Was Carol Dweck herausgefunden hat, geht allerdings noch einen Schritt weiter. Ich würde behaupten, dass dieser Glaubenssatz über das eigene Selbstbild die Basis aller Glaubenssätze ist.
Erstmal möchte ich euch kurz die Selbstbilder erklären.
Das statische Selbstbild
- glaubt, das Eigenschaften in Stein gemeißelt sind
- verspürt das Bedürfnis, sich beweisen zu müssen (Persönlichkeit, Intelligenz, Charakter). Dieses „Beweisen“ wird mit Erfolg gleichgesetzt.
- Risiken und Anstrengungen könnten die eigenen Schwächen für alle Welt sichtbar machen. Aus diesem Grund geht jemand mit einem statischen Selbstbild diese gar nicht erst ein.
- Misserfolg bedeutet für jemanden mit statischem Selbstbild, dass er nicht intelligent oder talentiert genug ist.
- hat nicht das Bedürfnis, sich anstrengen zu müssen.
Das dynamische Selbstbild
- glaubt, dass man Grundeigenschaften durch eigene Anstrengungen weiterentwickeln kann.
- überwindet gerne Grenzen, auch wenn nicht alles nach Plan läuft. Er wächst an Herausforderungen.
- Erfolg bedeutet, Neues kennenzulernen.
- Misserfolg bedeutet , nicht zu wachsen, nicht den Dingen nachzugehen, die wirklich etwas bedeuten. Also sein Potential nicht voll auszuschöpfen.
Zusammengefasst lautet der Glaubenssatz für das statische Selbstbild:
„Mein Können und Talent ist mir mit meiner Geburt mitgegeben wurden und daran lässt sich nichts mehr ändern.“
und für das dynamische Selbstbild:
„Man kann Talent haben. Entscheidender ist aber, dass man an sich und seinen Fähigkeiten arbeitet und sich ständig weiterentwickelt.“
Welches Selbstbild hast du?
Nach dem Lesen des letzten Abschnitt hast du dir bestimmt gedacht, das dynamische Selbstbild, das will ich sein! Oder bist du es vielleicht sogar schon?
Es klingt besser und erstrebenswerter, und das ist es auch.
Und wie ich anfangs schon sagte, ist es nur ein Glaubenssatz, der sich ändern lässt. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Wir alle tragen nämlich beide Selbstbilder in uns. Doch eines ist meist ausgeprägter als das andere, und das ist leider meist das statische Selbstbild.
Doch woher kommt das?
Wie entsteht ein Selbstbild?
Carol Dweck hat Gespräche mit Kindern bis hin zu Erwachsenen geführt, um herauszufinden, wie unser Selbstbild entsteht.
Ich glaube, dass jeder schon eine gewisse Grundeinstellung mitbringt. Im Kindesalter wird das Selbstbild allerdings stark von unserer Umgebung, also unseren Eltern, Erziehern, Lehrern geprägt. Das Buch ist also auch sehr gut geeignet für Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten.
Wenn Kinder in dem Sinne gelobt werden, dass sie ein außerordentliches Talent haben, kann dies das statische Selbstbild fördern. Kinder glauben dann, dass nur ihr Talent für ihren Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist. Der Anreiz zu lernen und sich weiterzuentwickeln, ist so nicht unbedingt gegeben. Das bedeutet natürlich nicht, dass Lob generell schlecht ist, es kommt darauf an, WIE gelobt wird. Ein Lob, das beispielsweise lautet: „Da hast du dich aber toll bemüht und viel für deinen Erfolg gelernt“, würde das dynamische Selbstbild fördern.
Die Entstehung des Selbstbildes ist also stark von den Glaubenssätzen abhängig, die wir vermittelt bekommen haben, und die wir oft unser Leben lang beibehalten.
Das zeigt Carol Dweck im weiteren Verlauf des Buches sehr anschaulich an diversen Beispielen aus den Bereichen Sport, Unternehmertum und Partnerschaft.
Kann ich ein dynamisches Selbstbild entwickeln?
Ja! Auch wenn das nicht von heute auf morgen passieren wird.
Der wichtigste Schritt ist zu erkennen, dass es diese beiden Selbstbilder gibt und anzuerkennen, das wir beide Selbstbilder in uns haben. Nach der Lektüre des Buches wird dir dies absolut klar sein.
Carol Dweck schreibt, dass wir herausfinden müssen, was unser statisches Selbstbild weckt. Welche Ereignisse oder Umstände bringen uns dazu, unsere Fähigkeiten (oder die anderer) für unveränderbar zu halten? Welche Ereignisse oder Umstände veranlassen uns zu urteilen anstatt zu wachsen? Was passiert dann mit uns? Wie fühlen wir uns?
Was können wir tun, damit dieses Ich unser Wachstum nicht sabotiert?
Veränderungen sind immer schwierig, aber immer möglich. Am Ende des Buches gibt es ein Kapitel, dass mit „Workshop“ überschrieben ist. Darin zeigt Carol Dweck auf, wie man auf verschiedene Situationen und Ereignisse mit einem statischen Selbstbild und einem dynamischen Selbstbild reagieren würde.
So siehst du sehr anschaulich, wie unterschiedlich die Reaktionen sein können und kannst dich so auch darin üben, beim nächsten Mal anders zu reagieren.
Unbedingt lesen
Auch wenn ich dir jetzt schon einiges über die beiden Selbstbilder verraten habe, solltest du dieses Buch unbedingt lesen. Für mich war es ein absoluter Augenöffner und es ist kein Buch, dass ich nur einmal lesen werde.
Dafür stehen zu viel wichtige Dinge drin. Wenn du also lernen willst, wie dein Denken dich positiv oder negativ beeinflusst, ist das Buch ein absolutes Muss.