Ich bin seit circa 7 Jahren in meinem Fitnessstudio angemeldet. Seit circa drei Jahren, denke ich jedes Jahr aufs Neue wieder darüber nach, ob ich meine Mitgliedschaft nicht beenden soll. Bis ich den Moment der Kündigung dann wieder einmal verpasst habe und sich die Mitgliedschaft automatisch um ein Jahr verlängert hat.
Aber in diesem Jahr tue ich es. Ich kündige.
Warum ich glaube, dass man heute nicht mehr Mitglied in einem Fitnessstudio sien muss und welche Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Die Sache mit der Mitgliedschaft
Das System von Fitnessstudios ist schlau. Du schließt eine Mitgliedschaft für ein Jahr ab und irgendwie ist man auch noch nach 5 Jahren mit dabei, auch wenn man vielleicht gar nicht hingeht.
Warum man nicht kündigt? Bei mir kam es in den letzten Jahren nicht zu einer Kündigung, weil ich dachte: „Ich bin schon so lange mit dabei, wenn ich jetzt kündige und dann doch merke, dass ich das Studio brauche, dann muss ich auf einmal viel mehr Geld bezahlen!“
De facto stimmt das. Weil ich schon so lange Mitglied bin, zahle ich einen relativ geringen monatlichen Beitrag. Der würde mittlerweile einige Prozentpunkte teurer sein.
Wenn ich mir allerdings mal ausrechne, wie oft ich wirklich im Fitnesstudio bin, ist der einzelne Besuch auch mit meinem aktuell „günstigen“ Vertrag zu teuer.
Das schlechte Gewissen: Warum sich viele nicht abmelden, obwohl sie gar nicht hingehen, ist das schlechte Gewissen. „Na dieses Jahr ist es endlich so weit!“. Wieder schickt man Geld an das Studio, im schlimmsten Fall hat man sogar ein Einzugsmandat erteilt und bekommt die Abbuchung auf dem Konto gar nicht mit und am Ende geht man trotzdem wieder nicht hin.
Ein Teufelskreis 😉
Von Seiten des Fitnessstudios wird pro lange Verträge oft argumentiert:
Na ja, wenn man es Ernst meint, dann muss man ja auch regelmäßig hingehen. Stimmt. Aber wer es nicht ernst meint, geht auch nicht hin, wenn er einen 1- oder 2-Jahresvertrag abgeschlossen hat. Warum ist dann also kein monatliches Kündigen möglich? Weil es für die Betreiber so wie es ist, einfach lukrativer ist.
Wir leben heute in einer viel flexibleren Welt. Wir reisen umher. Sind mal hier mal dort. Oder wollen im Sommer lieber draußen trainieren. Daher ist eine Studio-Mitgliedschaft in ihrer aktuellen Form völlig veraltet.
Nachteile vom Fitnessstudio
1. Trainieren im Studio macht unflexibel.
Wenn du schon monatlich einen fixen Betrag für ein Studio bezahlst (der häufig nicht gering ist), willst du dies ja auch bestmöglich nutzen. Das heißt, du bist nicht unbedingt dazu geneigt, eine andere Sportart auszuprobieren, wie z.B. schwimmen.
Außerdem kannst du nicht mal eben aus dem Vertrag raus. Wenn du in der warmen Jahreszeit (immerhin circa 6 Monate) lieber draußen anstatt in einem nach Schweiß riechenden Studio trainieren willst, kannst du nicht einfach kündigen.
2. Du zahlst immer zu.
Egal ob du hingehst oder nicht. Du zahlst eine monatliche Pauschale. Ob du nun einmal im Monat hingehst oder zwanzig Mal ist völlig egal. Aber erst ab einer gewissen Anzahl von Trainingseinheiten im Studio lohnt sich die monatliche Pauschale.
3. Enormer Zeitaufwand
Ich habe aktuell das Glück, das mein Fitnessstudio nur 5 Minuten von mir entfernt ist. Der Zeitaufwand bis ich dort bin und trainiere dauert circa 20 Minuten. Das ist recht überschaubar. Für viele andere trifft dies allerdings nicht zu. Sie müssen sich in ihr Auto, die Bahn oder auf das Fahrrad setzen um zum Fitnessstudio zu kommen. Und das kostet meist sehr viel Zeit. Wenn ich nicht mehr in der Nähe vom Studio wohnen würde, dann sähe man mich dort wahrscheinlich gar nicht mehr…
4. Du trainierst nicht mehr oder besser.
Du kannst ohne Geräte genauso viel trainieren wie mit. Nur weil du in einem Fitnessstudio angemeldet bist, trainierst du nicht häufiger. Das ist alles eine Frage deiner Einstellung. Punkt.
Warum es sich manchmal doch lohnt ins Studio zu gehen
Wenn du gerade mit Sport beginnst, kann das Fitnessstudio eine super Motivation für dich sein. Besonders wenn du dich dort mit jemandem verabredest oder Kurse besuchst.
Auch um andere Leute zu treffen oder kennenzulernen, die die gleichen Interessen (also Sport) haben, ist das Fitnessstudio nicht der schlechteste Ort.
Alternativen zum Fitnessstudio
1. Flexible Mitgliedschaft
Auch wenn es immer noch sehr selten vorkommt, bieten einige Fitnessstudios mittlerweile flexiblere Mitgliedschaften an. Diese reichen dann von einer 1-wöchigen Mitgliedschaft bis hin zur 6-monatigen Mitgliedschaft (perfekt für die kalte Jahreszeit). Diese „Flexibilität“ lässt sich ein Großteil der Studios allerdings mit einem fetten Aufschlag bezahlen, so dass es als tatsächliche Alternative nur selten in Frage kommt.
2. Sport im Abo-Modell
Diese Entdeckung hat mich letztendlich dazu bewogen, meine Mitgliedschaft im Fitnessstudio zu kündigen. Das Online-Unternehmen Urban Sports Club bietet dir Fitness im Abo Modell an. Mit vier verschiedenen Abo-Modellen kannst du in deiner Stadt vom Yoga-Kurs, über das klassische Fitnessstudio bis hin zum Schwimmen oder Kampfsport quasi jede Art von Sport betreiben. Du musst also nicht ausschließlich ins Fitnessstudio gehen. Am nächsten Tag gehst du schwimmen, am Wochenende Bouldern und am Mittwoch Abend zu Yoga. Wonach dir eben ist.
Die Abos sind monatlich kündbar. Wenn du also keine Lust mehr hast, dann lässt du es einfach wieder. Quasi wie Netflix.
Das ist für mich eine absolut zeitgemäße Art um Sport zu treiben. Dagegen ist eine klassische Studiomitgliedschaft eine ganz schön angestaubte Angelegenheit.
3. Sport zu Hause oder im Freien
Ich mache bereits seit Jahren mein Fitnesstraining zu Hause, wenn ich keine Lust habe ins Studio zu gehen und das funktioniert ganz hervorragend. Ich habe ein paar Geräte, aber ich kann auch komplett ohne trainieren, denn Geräte sind nicht unbedingt notwendig. Rechne dir einmal aus, was du im Jahr für das Fitnessstudio bezahlst. Von dem Geld könntest du dir eine schöne Grundausstattung für deine Home Workouts zulegen.
4. Home Workout mit Personal Trainer
Auch diese Variante habe ich vor circa drei Jahren bereits ausprobiert: Du kannst dir eine Mitgliedschaft bei verschiedenen Online Anbietern kaufen und dann quasi mit ihnen gemeinsam trainieren. Sie machen dir die Übung vor und du machst sie nach. Ein Personal Trainer im Abo für circa 10 Euro pro Monat. Mir hat diese Art von Training super viel Spaß gemacht und es war sehr motivierend. Viele der Übungen integriere ich heute noch in mein Training. Ich werde demnächst verschiedene Online Fitness Anbieter ausprobieren und euch vorstellen.
Bei einem Workout zu Hause schreien viel auf und sagen: Da machst du doch nie die Übungen richtig, weil dich niemand kontrolliert! Aber mal im Ernst – wie oft schaut dir im Fitnessstudio ein Trainer über die Schulter? Am Anfang bekommst du einmal alle Geräte gezeigt und dann fragst du vielleicht mal nach, wenn du dir nicht ganz sicher bist. Aber allzu oft, willst du die Zeit der Trainer dann doch nicht beanspruchen… Also machst du es irgendwie selbst und dann eben manchmal auch nicht richtig.
In diesem Fall würde es sich so oder so lohnen, für eine gewisse Zeit einen Personal Trainer zu engagieren, der dir eine gute Basis vermittelt, bis du dich sicher genug fühlst, alleine zu trainieren. Egal ob du dies dann im Fitnessstudio machst oder alleine zu Hause. Aber ein Fitnessstudio ist definitiv keine Garantie für ein besser ausgeführtes Training. Diese Aussage gehört einfach zum Verkaufskonzept der Fitnessstudios. Ist aber so nicht wahr.
Fazit:
Ich habe mich ausgiebig mit den Vor- und Nachteilen einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio auseinandergesetzt und für mich beschlossen, mich abzumelden. Wenn der Sommer vorbei ist und der Sport in der Wohnung oder draußen nicht mehr ganz so leicht fällt, werde ich mal den Urban Sports Club testen. Natürlich werde ich euch über meine Erfahrungen berichten.
Wie macht ihr Sport?