In einem der letzten Blog-Beiträge habe ich bereits darüber geschrieben, warum Dankbarkeit dich glücklich macht. In diesem Beitrag möchte ich noch einmal tiefer in das Thema einsteigen und dir zeigen, wie du Dankbarkeit ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst.
Was bedeutet Dankbarkeit überhaupt?
Wir bedanken uns täglich dutzende Male – zumindest, wenn wir freundliche Menschen sind. Bei der Verkäuferin in der Bäckerei, wenn uns jemand die Tür aufhält oder uns jemand an der Supermarktkasse vorlässt, weil wir nur ein paar Äpfel in der Hand haben. Dieses „Danke sagen“ ist flüchtig und unbewusst. Wir machen es vor allem deshalb, weil es uns so beigebracht worden ist. Es entspricht den gängigen Konventionen und ist völlig akzeptabel. Mit echter, tief empfundener Dankbarkeit hat dieses dahingesagte „Danke“ jedoch nichts zu tun. Wie würde es klingen, wenn du zur Verkäuferin in der Bäckerei sagen würdest: „Ich bin ihnen so dankbar dafür, dass sie hier am Sonntag Morgen stehen, wo alle anderen frei haben und mir die Brötchen verkaufen, damit ich danach gemütlich frühstücken kann!“? Dieser Satz klingt ganz anders. Ehrlich. Aufrichtig. Überraschend. Wenn du das einmal ausprobierst, wirst du sehen, wie sehr sich die Verkäuferin darüber freut. Und damit kommen wir der wahren Dankbarkeit schon sehr nahe.
Echte aufrichtige Dankbarkeit muss von Innen kommen.
Ich hatte diese Momente von absoluter Dankbarkeit zuletzt bei einigen meiner Spaziergänge. Dieses Erlebnis, an einem Montag Vormittag quasi allein im Grünen unterwegs zu sein und die Ruhe zu genießen – dafür war ich in dem Moment so unglaublich dankbar. Dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, dort am Vormittag zu sein. Dankbar für die Schönheit der Natur. Dankbar, dass ich fast alleine war. In dem Moment war ich von Glück erfüllt.
Warum Dankbarkeit so wichtig ist
Der Neurowissenschaftler Rick Hanson hat herausgefunden, das der Geist die Form des Gehirns bestimmt.
Eine Person, die sich oft ärgert, besorgt und gereizt ist, bestimmt dadurch eine Ausrichtung des Gehirns auf Angst, Depression und Zorn. Liegt der Fokus auf Dankbarkeit, findet das Gehirn offenbar leichter Dinge, die es wert sind, für sie dankbar zu sein. Mit den im letzten Beitrag beschriebenen Folgen für das persönliche Wohlbefinden. Wer oft genug Dankbarkeit übt, spricht damit folgende Hinregionen an: soziales Denken, Gefühlsreaktionen, Logik, sensorische Verarbeitungsprozesse und das Belohnungssystem. Nutzt man die Signale, die durch Dankbarkeit im Gehirn ausgelöst werden, oft genug, werden neuronale Verbindungen erzeugt. Dann verändert Geist tatsächlich das Gehirn.
Dankbarkeit ist erlernbar
Vielleicht hat sich das für dich gerade ziemlich kompliziert angehört oder du denkst, dass du nicht in der Lage bist dankbar zu sein. Ich habe die Lösung:) Dankbarkeit ist erlernbar. Du kannst damit anfangen, dich täglich in Dankbarkeit zu üben. Je häufiger du dich in Dankbarkeit übst, umso leichter wird es dir fallen, dankbar zu sein. Es wird zu einem Automatismus, der später auch tiefe Gefühle in dir auslösen wird.
Eine einfache Möglichkeit ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Darin führst du jeden Tag auf, wofür du an diesem Tag dankbar warst. Nimm dir einfach ein paar Minuten Zeit, schließe vielleicht sogar deine Augen und lasse den Tag in Gedanken Revue passieren und überlege, was dir Dankbares widerfahren ist. Das muss nichts Großes sein, auch das Tür aufhalten oder ein besonders netter Blick kann ein Grund für Dankbarkeit sein. So wird einem klar, dass es oft die Kleinigkeiten und unbemerkten Dinge sind, die das Leben lebenswert machen. Wenn du diese Ereignisse jeden Tag notierst, programmierst du deinen Geist darauf, die Welt positiver zu sehen.
Du kannst du aber auch ausführlichere Dankbarkeitsfragen stellen:
- Für welche Momente, Erfahrungen oder Menschen bin ich heute besonders dankbar?
- Wie zeige ich meine Dankbarkeit?
- Gab es heute eine Situation, die leichter war als gedacht?
- Welche Menschen haben mir heute geholfen?
- Gab es Probleme und Hindernisse, für dich ich dankbar sein kann, weil sie mich weiter gebracht haben?
Es gibt auch Tagebücher in denen es speziell um Dankbarkeit geht. Dort findest du bereits ein fertiges System in das du täglich die Dinge einträgst, für die du dankbar bist.
Eine weitere Möglichkeit ist folgende Übung:
Wünsche zwei fremden Personen, die dir im Laufe eines Tages begegnen, aus tiefstem Herzen Glück. Konzentriere dich auf die betreffende Person und sprich leise aus: „Ich wünsche dir alles Glück der Welt!“ Das Phänomenale an dieser kleinen Geste ist, dass sich diese Dankbarkeit spiegelt und zu dir zurückkehrt. Nachweisbar geht es auch Menschen, die dieses Ritual anwenden, im gleichen Moment besser, indem sie anderen Menschen Glück wünschen. Probiere es einmal aus und spüre, wie Dankbarkeit dich erfüllt.
Tipps für einfache Dankbarkeitsrituale
- Gehe einfach einmal einen neuen Weg zur Arbeit, lerne neue Orte kennen oder mache neue Erfahrungen.
- Unbekanntes zu entdecken ist nicht nur spannend und erfreut dich, sondern regt auch deine Dankbarkeit an.
- Benenne beim Aufschreiben der Dinge, für die du dankbar bist, den Urheber und die Ursache. Auf diese Weise werden Zusammenhänge klar, die das Alltägliche, für das du dankbar bist, in einen größeren Zusammenhang stellen.
- Nimm das Aufschreiben von „Dankbarkeit“ nicht einfach als ein Abhaken auf deiner To-Do Liste wahr! Verwechsle Dankbarkeit nicht mit Zufriedenheit!
- Manchmal gibt es Tage, an denen man sich nicht so gut fühlt. Lies dir in solchen Momenten deine letzten Dankbarkeitseinträge durch und freue dich darüber, dass du solche Erfahrungen und Erlebnisse hattest.
Zur Anregung für den Anfang noch eine Liste mit Dingen für die man dankbar sein kann:
- Das du gesund bist.
- Für deine Freunde.
- Für deine Beziehung.
- Die Freizeit.
- Ein schönes Zuhause.
- Das du immer zu essen und zu trinken hast.
- Das du in einem friedlichen Land leben darfst.
- Die Aufgaben, die dich in deinem Leben noch erwarten.
- Für dein Leben.
- Dafür, dass du du bist.
Versuche in Zukunft einfach die Dinge, die um dich herum passieren, aufmerksamer wahrzunehmen, sei achtsamer deiner Umwelt gegenüber und damit auch zu dir selbst. So werden dir sehr schnell Dinge auffallen, für die du dankbar bist.
Also… dankbar zu sein ist gar nicht schwer. Außerdem kostet es nichts (außer deiner Aufmerksamkeit) und bringt dir ausschließlich positive Vibes.
Übt ihr euch bereits in Dankbarkeit? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Oder würdet ihr es gerne mal ausprobieren?
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