Bei meinem „Prozess des Aussortierens“ steht mein Kleiderschrank ganz klar im Mittelpunkt, denn Kleidung ist bei mir in Massen da. Aus diesem Grund habe ich verschiedene Methoden zum Aussortieren des Kleiderschranks unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
Warum soll ich aussortieren?
Ich habe vor kurzem mit meiner Mutter telefoniert und ihr von der Problematik „Kleiderschrank aussortieren“ erzählt.
Da sagte sie zu mir: „Na, wenn die Sachen doch noch gut sind und du sie auch magst, warum behältst du sie dann nicht? So brauchst du dir die nächsten zehn Jahre keine neuen Sachen zu kaufen!“
Klingt erst einmal ganz logisch, stimmt’s? Ist aber ein ganz klarer „Aussortier-Fehler“. Die Sachen, die ich habe, sind alle sehr schön, keine Frage! ABER viele davon sind auch nur im Kleiderschrank schön und werden von mir selten bis gar nicht getragen, was einfach daran liegt, dass ich immer wieder auf meine Lieblingsteile zurückgreife. De facto kann also der Rest mehr oder weniger weg. Denn was ich jetzt schon nicht anziehe, werde ich wahrscheinlich auch die nächsten Jahre nicht tragen.
6 Methoden um deinen Kleiderschrank auszusortieren
1. „Würde ich das heute noch kaufen?“
Mit dieser Methode habe ich bei der ersten Runde aussortieren gearbeitet. Die Frage kam mir selbst in den Sinn beziehungsweise habe ich sie aus dem Investment-Bereich übernommen. Dort kann man sich beim Bewerten einer Aktie im eigenen Aktiendepot die Frage stellen, ob man sie heute immer noch kaufen würde.
Das gleiche habe ich auf meine Kleidung übertragen. Bei allen Teilen, wo die Antwort „nein“ lautete, sind diese sofort auf den Verkaufsstapel gewandert.
Auch wenn die Methode nicht schlecht ist, bleibt bei den Mengen, die ich an Kleidung habe, noch viel zu viel übrig. Beim Aussortieren der Kosmetik hat diese Methode etwas besser geklappt.
Ich finde diese Variante ideal, wenn man generell nicht all zu viel hat. Oder du nutzt sie für die erste Runde aussortieren.
2. Capsule Wardrobe
Es gibt unzählige Websites im Internet, die dir zeigen, wie du eine Capsule Wardrobe zusammenstellen kannst. Ziel ist es, mit 30 Teilen 1.000 Outfit-Kombinationen (okay, vielleicht nicht ganz so viel) zu kreieren, indem man untereinander alles mixen und matchen kann.
Die Idee der Capsule Wardrobe scheint daher perfekt für Minimalistinnen zu sein und als ich das erste Mal von ihr las, dachte ich das auch.
Ich werde auch versuchen, mit meiner Kleidung eine Capsule Wardrobe zu entwickeln, allerdings glaube ich nicht, dass es letztendlich perfekt für mich sein wird. Ich glaube, dass mir die Möglichkeiten der Variationen nicht ausreichen werden.
Einen weiteren Nachteil, den ich bei der Capsule Wardrobe sehe ist, dass man hier einer starren Regel folgt. Also maximal 30 (oder 33) Teile zu besitzen. Wer hat sich diese Zahl ausgedacht? Ich habe Bedenken, ob sich das so wirklich dauerhaft durchhalten lässt oder eher ein aktueller Trend unter Minimalisten ist.
Bin ich, wenn ich mehr als 30 Teile habe, keine Minimalistin mehr? Oder geht es beim Minimalismus nicht eigentlich um etwas anderes als einfach nur darum, wild auszusortieren?
Für Menschen, die keine Fashion-Lover sind, sondern einfach nur eine gut ausgewählte Garderobe haben wollen, könnte es perfekt sein.
Ich werde es ausprobieren und schauen, ob ich mit der Auswahl klar kommen würde.
Sportsachen, Unterwäsche und Socken werden bei der Capsule Wardrobe übrigens nicht mitgezählt.
Außerdem sind mit den 33 Teilen konkret 33 Teile für eine Saison gemeint. Lebt man wie ich in Nordeuropa, braucht man also mindestens eine Sommer- und Winter-Kollektion und auch noch ein wenig für die Übergangszeit. Im Schrank soll man allerdings immer nur die gerade aktuellen 33 Teile hängen haben und den Rest wegpacken. Letztendlich belügt man sich mit der absoluten Menge also irgendwie.
3. Französische Garderobe
Die ganze Welt beneidet die französischen Frauen für ihren Stil. Sie scheinen immer richtig gekleidet zu sein, stylish und mit ganz viel Nonchalance.
Französinnen legen mehr Wert auf Qualität statt Quantität. Sie haben wenige, ausgewählte und hochwertige Teile, die perfekt zu ihrem Stil passen.
In diesem TED-Talk beschreibt eine Amerikanerin, wie sehr sie sich über die kleinen Schränke der Französinnen gewundert hat, als sie dort ein Jahr als Austauschschülerin verbracht hat.
Vielleicht hat sich der Konsum der Französinnen wegen der Fast Fashion Industrie mittlerweile geändert, dennoch kannst du dich davon inspirieren lassen:
Beim „5 Pieces-French-Wardrobe“-Konzept besteht der Großteil deiner Garderobe aus (hochwertigen) Basics. Pro Saison darfst du bis zu 5 trendige oder außergewöhnliche Kleidungsstücke dazu kaufen.
So kannst du alles aussortieren, bis du nur noch die Basics übrig hast und darfst deine aktuellen „5 Trendstücke“ behalten.
Ich finde die Idee grundsätzlich sehr gut, da es durch die 5-Teile-Regel möglich ist, den Konsum stark einzuschränken. Es bedeutet, dass du maximal 20 neue Teile pro Jahr kaufst, wenn wir einmal von 4 Saisons ausgehen. Wenn es sich dabei um Trendstücke handelt, die wahrscheinlich eher aus dem Fast Fashion Bereich kommen, ist das Konzept in seiner Nachhaltigkeit natürlich nicht perfekt.
Die Chance ist groß, dass die Sachen nach einem Jahr wieder aus dem Kleiderschrank verschwinden.
Trotzdem ist es immer noch besser, als wahllos zu konsumieren!
4. Die Wäschekorb Methode
Die Wäschekorb-Methode ist eine tolle Variante, um mit dem Aussortieren anzufangen. Du schnappst dir einfach einen Wäschekorb (oder irgendeinen anderen Korb), gehst damit zu deinem Kleiderschrank und schmeißt alles in den Korb was du NICHT behalten willst. Wenn du das ein paar Tage hintereinander machst, wirst du ganz schön viel aussortieren.
Du kannst dieses Prinzip auf die gesamte Wohnung anwenden und Zimmer für Zimmer durchgehen.
5. Die „Ich lebe aus einer Box“-Methode
Inspiriert vom Dokumentarfilm „My Stuff“ ist die Box-Methode. Du packst alle deine Habseligkeiten – wirklich ALLE – in Umzugskartons. In der folgenden Woche lebst du nur aus diesen Kartons. In der Dokumentation darf sich Petri Luukkainen jeden Tag maximal ein Teil aus den Kisten zurückholen. Was dazu führt, dass er nackt durch die Straßen läuft, da seine Sachen alle in einem Storage liegen. Das ist lustig anzuschauen, aber
so weit musst du ja nicht unbedingt gehen!
Du könntest es so machen, dass du alles, was du am jeweiligen Tag brauchst, nach und nach herausnimmt. Jedes Teil, das du tatsächlich benutzt hast, darf wieder zurück in deine Schränke wandern.
Alles was am Ende der Woche in den Kisten zurückgeblieben ist, kannst du verschenken, verkaufen oder entsorgen. Du scheinst es nicht zu brauchen!
Die Variante ist radikal und sehr aufwendig, kann sich aber lohnen. Letztendlich zeigt sie dir, wie wenig wir tatsächlich brauchen.
Ich habe eine weitere Variation für dich:
Packe nicht deine ganze Wohnungseinrichtung in Kartons, sondern arbeite dich Woche für Woche durch. Fange zum Beispiel in Woche eins mit der Küche an. Packe vom Messer bis zum High-Tech-Küchengerät alles in Kartons und verfahre dann wie oben.
Alles was nach einer Woche noch in den Kisten ist, kommt weg.
In Woche zwei nimmst du dir das Badezimmer vor, in Woche drei deinen Kleiderschrank und so weiter.
Die Variante ist weniger aufwendig und führt auch zu einem guten Ergebnis.
6. KonMari-Methode
Wer kennt sie nicht, Marie Kondo? Ihr Buch ist der Bestseller unter den „Aufräum“-Büchern.
Bei dieser Methode darfst du alles behalten, was dich persönlich glücklich macht.
Lege dafür alles was du hast auf einen Haufen, fasse jedes Teil einzeln an und frage dich, ob es ein positives Gefühl auslöst. Wenn ja, dann darf es bleiben.
Ich finde die Variante grundsätzlich nicht schlecht, allerdings ist mir dieses „positive Gefühl“ zu vage.
Da ist die Frage „Würde ich das heute noch kaufen?“ für mich direkter und klarer, sagt aber letztendlich das gleiche aus.
Welche Methode gefällt dir am besten? Hast du schon einmal eine davon ausprobiert?