Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch Ikigai rezensiert habe. Die eigentliche Bedeutung des Ikigai oder anders gesagt, wie es zu verwenden ist, wurde in diesem Buch meiner Meinung nach nicht ausführlich erklärt. Deshalb nahm ich mir vor, mich noch etwas intensiver mit dem Thema zu befassen und darüber zu schreiben. Was ich hiermit tue 🙂
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Ikigai?
Stehst du morgens gerne auf? Freust du dich auf den Tag? Auf deine Arbeit? Oder würdest du am liebsten einfach liegen bleiben und hoffst, dass der Abend ganz schnell da ist?
Ikigai kommt aus dem Japanischen und bedeutet frei übersetzt „Wofür es sich zu leben lohnt“ oder auch ganz einfach „Lebenssinn“. Und es ist keine neue Wortschöpfung. In der japanischen Kultur hat das Ikigai eine lange Tradition, es geht um das Erforschen seiner selbst. Findet man sein Ikigai, resultiert daraus Lebensfreude und damit auch innere Zufriedenheit.
Und ich glaube, dass dies das Ziel eines jeden Menschen ist. Deshalb lohnt es sich auch, dieses Konzept genauer zu betrachten und herauszufinden, was aktiv getan werden kann, um sein persönliches Ikigai zu finden.
Deine persönliche Reise
Ikigai ist etwas sehr Individuelles. Logisch. Wenn für den einen Kinder bekommen und eine Familie mit allem drum und dran zu haben der Lebenssinn ist und damit die größte Freude bedeutet, muss das für andere noch lange nicht gelten.
Wie ich schon in der Buchbesprechung von „Das passende Leben“ schrieb, ist jeder Mensch ein Individuum und hat die unterschiedlichsten Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten.
Dieses Prinzip kommt auch beim Ikigai zum Tragen. Jeder muss also auf seine ganz persönliche Reise zu seinem Ikigai gehen. Und ja, es ist tatsächlich eine Reise und kein Wochenendausflug. Dein Ikigai findest du nicht an einem Tag. Aber durch regelmäßige Selbstreflexion kannst du dich ihm langsam annähern.
„Auf der Basis menschlicher Lebenserfahrung und Erkenntnis sei es das Gefühl der Befriedigung von Wünschen und Erwartungen, von Liebe und von Glücklichsein – allein oder zusammen mit anderen Menschen –, also die Gesamtwahrnehmung des Wertes des (eigenen) Lebens.“ Kobayashi Tsukasa zu Ikigai.
Unter die Lupe genommen

Das Ikigai ist der Schnittpunkt aus deiner Leidenschaft, deinen Talenten, deiner Berufung und dem, was die Welt braucht.
Als ich jünger war, wollte ich ein luxuriöses Leben führen. Schöne Dinge besitzen, die ich mir mit meinem erarbeiteten Geld kaufen wollte. Als ich dieses Ziel ansatzweise erreicht hatte, tauchte ein weiterer Wunsch bei mir auf. Der Wunsch, ein bedeutungsvolles Leben zu führen. Ich wollte etwas Gutes für die Allgemeinheit tun und meinen Fußabdruck hinterlassen.
Das erste Ziel des luxuriösen Lebens hatte mich nicht wirklich erfüllt und für den zweiten Wunsch fehlte mir noch die Antwort. Meiner Ansicht nach ist es das Beste, wenn man beides miteinander verknüpfen kann. Denn ich halte es für durchaus legitim, ein angenehmes Leben zu führen und sich die Dinge leisten zu können, die auf dem Wunschzettel des Lebens stehen. Auch als Minimalistin ist das völlig in Ordnung. Die Betrachtung von Luxus verändert sich hier nur und wird neu definiert.
Menschen wie beispielsweise Tony Robbins haben dies geschafft. Er gibt den Menschen seit Jahrzehnten so viel zurück durch sein Wissen und seine positive und kraftvolle Art. Er schafft es, Menschen zu begeistern und hilft ihnen dabei ihr Leben zu ändern. Auch über seine Zusammenarbeit mit „We Feed America“ leistet er wertvolle Arbeit. Die Einnahmen aus seinen Büchern fließen beispielsweise komplett in dieses Projekt. Gleichzeitig lebt Tony Robbins auch ein sehr angenehmes und luxuriöses Leben in seinem selbst definierten Sinne. Tony Robbins scheint sein Ikigai definitiv gefunden zu haben.
Es geht darum, den Einklang zu finden zwischen den Dingen, die Geld bringen und den Dingen, die man wirklich liebt. Oder anders gesagt: Verdiene mit dem was du liebst dein Geld und tue mit dieser Arbeit gleichzeitig etwas Gutes für die Menschheit.
Aber nicht nur die Arbeit sollte im Zentrum stehen. Denn Arbeit ist nicht Lebenssinn allein. Auch die anderen Lebensbereiche sollten beim Suchen des Ikigai nicht außer Acht gelassen werden. Beim Ikigai ist alles miteinander verbunden.
Mein Ikigai
Für mich ist persönliche und finanzielle Freiheit das wichtigste in meinem Leben. Daran arbeite ich und komme meinem Ziel auch immer näher. Die persönliche Freiheit habe ich nach meiner ganz persönlichen Definition schon erreicht, für die finanzielle fehlt noch ein bisschen was. Da ich weiß, wie glücklich es macht, wenn man finanziell unabhängig(er) und persönlich frei ist, habe ich den Wunsch, dies auch anderen Menschen zu zeigen und ihnen dabei zu helfen, ihre ganz eigene persönliche und finanzielle Freiheit zu finden. Durch Minimalismus ist dies leichter erreichbar. Ich muss dennoch auf nichts verzichten, wenn ich das nicht möchte. Minimalismus ist vor allem eine Änderung der persönlichen Einstellung und des Mindsets.
So findest du dein Ikigai
Jetzt weißt du was das Ikigai ist! Jetzt möchtest du bestimmt noch wissen, wie du deins finden kannst.Wie ich oben bereits erwähnt habe, findest du dein Ikigai nicht unbedingt an einem Wochenende. Ich glaube, dass es auch viel mit persönlichen Erfahrungen zu tun hat, wie du an meinem Beispiel sehen kannst. Natürlich gibt es auch Menschen, die ihr Ikigai komplett vor Augen haben oder auch schon leben. Da du aber diesen Artikel liest, gehe ich davon aus, dass du noch auf der Suche bist.
Sich Fragen zu stellen ist der beste Weg um herauszufinden, wie du dir dein Leben vorstellst, was deine Aufgabe ist und wie du der Welt etwas zurückgeben kannst.
19 Fragen für die Selbstreflexion
Mit folgenden Fragen kannst du beginnen, dich auf die Suche zu machen. Wenn ich mir Fragen für die Selbstreflexion stelle, versuche ich sie immer so spontan wie möglich zu beantworten. Die spontanen Antworten sprechen dir eigentlich immer direkt aus der Seele. Danach lasse ich die Fragen und Antworten gerne ein paar Tage liegen. Unterbewusst arbeitet dein Kopf weiter an ihnen, so dass du die Antworten nach ein paar Tagen noch verfeinern und/oder ergänzen kannst.
- Wofür brenne ich?
- Was habe ich als Kind gerne gemacht?
- Was würde ich gerne Gutes für meine Mitmenschen tun?
- Gibt es ein Thema, bei dem meine Freunde/ Familie mich häufig um Rat bitten?
- Welche Themen interessieren mich?
- Welche Werte sind mir wichtig?
- Was macht mich glücklich und zufrieden?
- Welche Ideen habe oder hatte ich?
- Was fehlt mir im Leben?
- Wie möchte ich leben?
- Wie möchte ich arbeiten?
- Was will ich in meinem Leben ändern?
- Wie sieht mein Traumberuf aus?
- Mit welchem monatlichen Einkommen wäre ich zufrieden?
- Was ist mir am wichtigsten in meinem Leben?
- Wenn ich wüsste, dass ich bald sterben werde – wie würde ich leben?
- Ohne was kann ich mir nicht vorstellen zu leben?
- Was liebe ich an meinem Leben?
- Lebe ich mein Leben aktuell so, wie ich es mir vorstelle?
Du kannst dir natürlich noch viel mehr Fragen stellen. Außerdem werden durch die Beantwortung der Fragen vielleicht auch neue Fragen auftauchen. Ich empfehle dir, die Fragen handschriftlich zu beantworten. Der Prozess ist intimer und die Gedanken fließen beim Schreiben mit der Hand leichter.
Was hältst du vom Prinzip des Ikigai? Hast du dein Ikigaki bereits gefunden?
Ich freue mich über deine Nachricht in den Kommentaren oder per E-Mail.