Im Zuge meiner Meditations-Challenge habe ich wöchentlich eine neue App für Meditation getestet. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie die verschiedenen Apps aufgebaut sind und welche Vor- und Nachteile es gibt.
Meditieren mit entsprechenden Apps ist die einfachste Möglichkeit, um Meditation kennenzulernen. Die Apps hat man schnell aus dem App-Store geladen und kann danach auch sofort loslegen. Für alle, die Meditation schon immer einmal ausprobieren wollten, aber nicht direkt einen entsprechenden Kurs machen möchten oder für die Menschen, die wenig Zeit haben, sind die entsprechenden Apps die perfekte Lösung.
Alle Meditations-Apps, die ich getestet habe, fokussieren sich auf die begleitende Meditation. Das heißt, es gibt einen Sprecher, der dir zum Beispiel dabei hilft, dich auf deinen Atem zu konzentrieren oder der mit dir einen Bodyscan macht. Oft sind es Kombinationen aus beiden. Bei fast jedem Kurs geht es um ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel Angst oder Stress. Zu Beginn der Meditation wird dann meist erzählt, warum Stress oder Angst entstehen und wie dir Meditation und Achtsamkeit dabei helfen können, diese loszuwerden. Danach findet meist eine Fokussierung auf die Atmung statt.
Nummer 1: 7Mind
Design und Aufbau der App
Das Design der App ist sehr minimalistisch gehalten. Es gibt drei Menüpunkte. Unter dem ersten Menüpunkt findest du die Meditationen. Hier gibt es verschiedene Themenbereiche: Glück, Gesundheit, Potentiale, Sport und Schule und Uni. In jedem dieser Bereiche sind passende Kurse bereitgestellt. So gibt es im Bereich Gesundheit unter anderem einen Kurs, der dir dabei helfen soll, besser mit Stress umzugehen. Durch die klare Gliederung lässt sich alles sehr leicht finden.
Neben den Kursen gibt es auch noch die sogenannten Singles. Hier findest du einzelne Meditationen, die du beim Einschlafen hören kannst oder aber auch einfache Klänge wie Meeresrauschen oder eine Gong-Meditation (max. 60 Minuten).
Im zweiten Menüpunkt kannst du dir in der App deinen Weg anzeigen lassen. Dort siehst du, welche Meditationen du bereits abgeschlossen hast. Außerdem siehst du hier immer nach dem Starten der App, mit welcher Meditation du heute weitermachen solltest, wenn du einen Kurs begonnen hast. Diese kannst du von dort aus auch direkt starten.
Der dritte Menüpunkt ist dein persönliches Profil. Hier siehst du, wie lange du insgesamt schon meditiert hast, wie viele Meditationen du bereits gemacht hast und wie viele Tage in Folge du meditiert hast. Außerdem kannst du dir hier eine Erinnerung für deine Meditation einrichten.
Die Meditation
Ich habe bei allen Apps die kostenfreien Meditationen ausprobiert oder Test-Abos abgeschlossen. Bei 7Mind erhält man kostenfrei einen 7-tägigen Grundkurs. Jede Meditation ist sieben Minuten lang und täglich steht ein anderes Thema im Fokus. Besonders entscheidend bei der Meditation ist die Stimme. Den männlichen Sprecher bei 7 Mind habe ich als sehr angenehm wahrgenommen.
Mir hat persönlich gut gefallen, dass die Meditation nur sieben Minuten lang war. Für Anfänger ist eine Dauer von maximal zehn Minuten perfekt, da es erst einmal recht schwer fällt, sich auf die Meditation einzulassen.
Am Tag drei war das Thema „Entspannung zulassen“. Hier wurde erklärt, wie man mit bewusstem Ein- und Ausatmen und der Wahrnehmung des eigenen Atems Entspannung zulassen kann.
Was mir auch gut gefällt ist, das die Meditation bei 7 Mind mit einem Gong beginnt und auch damit endet.
Der Preis
Wenn man nach dem Grundlagenkurs weiter machen will, kann man zwischen drei Abo-Varianten wählen.
Das monatliche Abonnement kostet circa 12 Euro. Dieses bietet sich nur an, wenn man sich nach dem Grundkurs noch nicht sicher ist, ob die App die richtige ist. Dann kann man sie noch einmal einen Monat komplett testen, ohne gleich den Gesamtbetrag auszugeben.
Das jährliche Abonnement für 7 Mind kostet circa 60 Euro und ist im Vergleich zu den anderen Apps eines der günstigeren.
Als dritte Variante gibt es den lebenslangen Zugang für einmalig 150 Euro.
Mein Fazit
Gerade das klare Design hat mich bei 7Mind sofort angesprochen. Ich mag es übersichtlich. Die Stimme ist sehr angenehm und die Meditationen waren ein super Einstieg in meine Challenge. Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt zusätzlich.
Nummer 2: Calm
Design und Aufbau der App
Die App erschlägt einen zunächst einmal in Umfang und Aufbau. Im Gegensatz zu 7Mind und den anderen getesteten Apps ist sie sehr bunt und mit Fotografien gestaltet. Beim Öffnen der App wird ein animiertes Stimmungsbild im Hintergrund angezeigt und es werden passende Klänge gespielt. Dieses Stimmungsbild lässt sich anpassen und auch die Klänge können in ihrer Lautstärke angepasst und natürlich auch ausgeschaltet werden. Da ich den Sound von Regen sehr beruhigend finde, habe ich diesen für mich ausgewählt.
Außerdem wird auf der Startseite der Daily Calm angezeigt – eine Meditationsübung zu einem bestimmten Thema, die täglich neu ausgewählt wird. Wenn du gerade einen bestimmten Kurs machst, wird dir auf der Startseite auch die nächste Übung deines Kurses angezeigt, die du ebenso wie den Daily Calm von hier aus starten kannst.
Im Menüpunkt Schlaf findest du verschiedene Geschichten, die dir beim Einschlafen helfen sollen. Ich habe hiervon zwei ausprobiert und mir haben sie tatsächlich geholfen.
Dann gibt es den Bereich Meditation. Dieser ist auch nach verschiedenen Themen geordnet und reicht von Persönlicher Entwicklung bis hin zu Fokus. In jeder dieser Kategorien findest du dann passende Kurse oder einzelne Übungen. Insgesamt gibt es hier 16 Kurse und Übungen.
Mir gefällt hier besonders der Bereich „Weniger Anleitung“. Man kann zwischen Zeitgesteuerter Meditation wählen, wo die Meditation mit einem Gong am Ende der Sitzung beendet wird. Die nächste Variante ist Calm Light. Hier ist die Meditation zu Beginn und am Ende geführt. Oder als dritte Variante die offene Meditation. Hier läutet der Gong nach deiner gewünschten Einstellung. Also beispielsweise alle zwei Minuten.
Jede dieser Meditationen kann man bis zu einem Maximum von 8 Stunden einstellen. In diesem Umfang habe ich die freieren Meditationen bei keiner anderen App gesehen.
Auch bei Calm kannst du dich an deine Meditation erinnern lassen. Zusätzlich hast du auch noch die Möglichkeit, dich an deine Schlafenszeit erinnern zu lassen.
Die Meditation
Bei Calm hat man die Möglichkeit, die App sieben Tage lang kostenfrei zu testen. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, da ich so die Möglichkeit hatte, jeden Bereich anzuschauen.
Die Stimme bei Calm ist weiblich und sehr angenehm. Während der Meditation läuft der Sound, den man zusammen mit dem Stimmungsbild festgelegt hat. Diesen kann man, wie bereits beschrieben, in der Lautstärke anpassen oder auch ganz ausschalten. Ich war mir zu Beginn nicht sicher, ob mich der Sound nicht bei der Meditation stört, habe ihn aber sehr schätzen gelernt. Gerade in den Phasen, wenn die Meditation ruhig war, konnte ich mich neben meiner Atmung auf den Sound fokussieren. Bei Calm hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass die Pausen zwischen dem Sprechen länger waren, was mir persönlich gut gefallen hat.
Der Preis
Nach der 7 Tage-Testversion kannst du ein Jahres-Abonnement in Höhe von circa 60 USD abschließen. Außerdem bietet Calm einen lebenslangen Zugang, der circa 400 USD einmalig kostet.
Besonderheiten
Neben der individuellen Einstellung des Stimmungsbildes und passender Klänge gibt es auch noch einen Atem-Trainer. Diesen kann man individuell an seine Atmung anpassen.
Fazit
In Umfang ist Calm aktuell ganz klar an der Spitze von allen Meditations-Apps und der Preis ist einer der günstigsten. Wie bei allen anderen Apps hängt auch hier viel von den persönlichen Vorlieben ab, was die Stimme angeht. Aber wer nach einer großen Vielfalt und einem guten Angebot an freier Meditation sucht, ist bei Calm bestens aufgehoben. Großer Pluspunkt ist auch die 7-tägige Testversion der kompletten App.
Nummer 3: Balloon
Aufbau und Design
Sehr auffällig und schön sind bei Balloon gleich zu Beginn die Erklär-Videos mit lustig aussehenden Ballon-Männlein und weiteren schönen Zeichnungen. Wenn man Freude an einem durchdachten, leicht verspielten Design hat, wird man bei Balloon nicht enttäuscht. Auch der Rest der App ist klar strukturiert. Auch bei Balloon findet eine Aufteilung nach Kursen und Übungen statt, die sich mit verschiedenen Themen befassen.
Ebenso wie bei den anderen Apps kann man sich bei Balloon seine Fortschritte, also abgeschlossene Kurse und die Gesamtzeit seiner Meditation, anzeigen lassen.
Die Meditation
Ohne Abonnement hat man die Möglichkeit, einen 7-tägigen Grundkurs auszuprobieren. Die erste Einheit war hier fünf Minuten lang. Nachdem ich bereits zwei Wochen täglich meditiert habe, war mir die Dauer etwas zu kurz, aber für absolute Anfänger ist sie ausreichend. Neben dem Grundkurs gibt es auch noch einige einzelne Übungen, die ohne Abonnement frei sind. Ich habe an einem Tag neben dem Grundkurs noch eine Übung gemacht und diese hat mir in ihrem Aufbau sehr gut gefallen. Die Stimme ist männlich und von der Balance etwas anders als die bisherigen, aber ich empfand sie als sehr angenehm.
Der Preis
Auch bei Balloon kann man ein Monats-Abo abschließen, dass circa 12 Euro kostet. Das Jahresabonnement liegt bei circa 80 Euro und ist damit etwas teuerer als 7Mind oder Calm.
Möchtest du einen lebenslangen Zugang kaufen, bekommst du diesen für knapp 200 Euro.
Insgesamt ein faires Angebot und die App wird ständig weiterentwickelt.
Besonderheiten
Interessant bei Balloon ist, dass die App von einem Psychologen kreiert wurde, der auch über Meditation promoviert hat. Auch die anderen Experten kommen aus dem Bereich Psychologie, Neuro-Wissenschaften oder Achtsamkeits-Coaching. Ihr Wissen beziehen sie in die Meditationen mit ein, indem sie zu Beginn oft wissenschaftliches Hintergrundwissen zu dem entsprechenden Thema liefern.
Fazit
Balloon ist eine schön gestaltete App, die im Umfang aktuell noch nicht mit anderen Apps mithalten kann. Die Entwickler hinter der App sind aber sehr engagiert und die App wird regelmäßig mit neuen Kursen ergänzt.
Nummer 4: Headspace
Aufbau und Design
Wie auch bei Balloon gibt es bei Headspace lustige Männlein, die einem in diversen Videos verschiedene Thematiken näher bringen. Man kann Headspace beim iPhone auch mit der Health-App verknüpfen, was sehr praktisch ist.
Von freier Meditation bis zu diversen Themen wie „Herausforderungen im Leben meistern“ hat die App ein sehr umfangreiches Angebot. Auch zum Thema Schlaf und Wieder Einschlafen gibt es sehr passende Klangwelten. Im Bereich Wieder Einschlafen ist der Hintergrund der App dunkel gehalten. Da wurde mitgedacht, denn wenn man in einer schlaflosen Nacht diesen Bereich öffnet und etwas suchen will, würde man von einem hellen Hintergrund ganz schnell sehr wach sein.
Die Meditation
Auch bei Headspace gibt es einen freien Anfängerkurs. Was mir hier besonders gut gefallen hat ist, das man die Dauer der Meditation auswählen kann (3,5 oder 10 Minuten). Nachdem die erste Einheit abgeschlossen ist, wird man gefragt, ob man sich an die tägliche Meditation erinnern lassen möchte.
Die Meditation im Anfängerkurs ist immer ähnlich aufgebaut. Am Anfang atmet man mit offenen Augen mehrmals kräftig durch die Nase ein und den Mund aus und beim letzten kräftigen Atemzug schließt man dann langsam seine Augen und atmet dann normal weiter.
Danach nimmt man wahr, wie sich der Körper auf dem Stuhl oder Kissen anfühlt, nimmt seine Umgebung wahr und macht dann einen Bodyscan. Man konzentriert sich dabei auf seine Atmung und zählt immer von eins bis zehn, bis man aufgefordert wird, den Geist komplett frei zu lassen. Man kehrt dann wieder langsam in den Raum zurück und nimmt wahr, wie sich der gesamte Körper anfühlt.
Ich hatte das Gefühl, dass man bei Headspace so an eine andere Art der Meditation herangeführt werden soll und sie sich damit von normalen Achtsamkeitsübungen abhebt. Für mich war diese Form sehr passend und ich hatte in der Woche mit Headspace häufig das Gefühl, tief in mir zu ruhen.
Der Preis
Das Monats-Abonnement von Headspace kostete circa 13 Euro. Das Jahres-Abonnement ist mit 95 Euro das teuerste in meinem Test gewesen. Den lebenslangen Zugang gibt es für einmalig 450 Euro.
Besonderheiten
Neben der normalen Erinnerungsfunktion an die Meditation kann man sich auch täglich an Achtsamkeit erinnern lassen. Auch die Häufigkeit kann man hier variabel einstellen. Wenn man das macht, bekommt man in unregelmäßigen Abständen kleine Achtsamkeits-Sprüche als Mitteilung gesendet.
Fazit
Der Preis ist nicht gerade günstig, aber dafür bietet Headspace eine Menge. Mich hat die App in allen Punkten überzeugt.
Noch ein paar Worte zum Abschluss
Jede App für Meditation, die ich während meiner Challenge getestet habe, hat ihre Berechtigung und es gab auch keine App, die mir überhaupt nicht gefallen hat oder die schlecht gemacht war. Die Inhalte und Meditationen kann man nur sehr subjektiv einschätzen, da hier viel von den eigenen Vorlieben abhängt. Dennoch möchte ich euch mein persönliches Ranking vorstellen:
- Platz 1 Calm – An Umfang und Preis aktuell nicht zu überbieten
- Platz 2 Headspace – Hätte es auf Platz eins geschafft, wenn Calm nicht den besseren Preis bieten würde.
- Platz 3 7 Mind – Die klare Struktur macht 7 Mind zu einer großartigen Meditations-App und die Stimme hat mir mit am besten gefallen.
- Platz 4 Balloon – Balloon ist noch eine sehr junge Meditations-App. Wenn die Inhalte noch etwas mehr ausgebaut werden, lohnt sich auch hier der Preis.
Habt ihr schon Apps für Meditation ausprobiert? Wenn ja, welche und was sind eure Erfahrungen?
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